Historisches & neue Windenergie
Impressionen von der Thementour durch das Calenberger Land
Gespannter Blick nach oben. Es geht hoch hinaus.
„Der Rotor befindet sich in 137 Metern Höhe, die Flügel haben eine Länge von 63 Metern. Damit beträgt die Gesamthöhe 200 Meter“, erklärt Christian, der Windradbetreiber, den Teilnehmern der Radtour “Historisches und neue Windenergie”. Damit das Windrad auch bei starkem Wind standhält, wurden 1.500 Tonnen Beton und 90 Tonnen Stahl ins Fundament gegossen. Bei optimalen Windverhältnissen werden ca. 3,5 Megawatt elektrische Leistung erzeugt. Beeindruckende Zahlen.
Wäre Strom doch nur einfach zu speichern – dann wäre in einer Stunde der Strombedarf meines Haushalts für die nächsten zwei Jahre gedeckt.
Auch die Zahl der Radler war mit 76 Teilnehmern bei der diesjährigen Tour im Leinetal beeindruckend. Eine lange Schlange zog sich durch die Felder. Gestartet wurde in Wülfingen. Das Bild zeigt die Begrüßungsansprache vor dem Bürgerhaus in Wülfingen. Auf dem Foto zu sehen sind die Organisatoren der Tour: Walter Heuer (Wülfingen), Norbert Runne (Mehle), Detlev Kroschel (Brunnotscher Hof, Wallenstedt), Karlfried Rennemann (Betheln), Melanie Harbusch (Betheln) sowie vom ADFC Hildesheim Tourenleiter Martin Schmiech und Jürgen Schlüter, unser „letzter Mann“.
Unsere erste Station nach der Fahrt durch Nordstemmen war das Schloss Rössing. Wir erfuhren, dass dort nicht nur die Schlossherrin lebt, sondern auch viele Fledermäuse. Es ist eine reine Frauen-WG – die Fledermausmännchen müssen draußen bleiben. Es galt die Frage zu beantworten: Wie viele Eier legt eine Fledermaus durchschnittlich im Jahr? Die Tourteilnehmer ließen sich jedoch nicht aufs Glatteis führen.
Anschließend machten wir einen kurzen Abstecher zum Biberdamm am Rössingbach. Eine breite Wasserfläche auf der Wiese empfängt uns. Der Damm, der das Wasser staut, wurde akkurat von den ansässigen Bibern aus Holz gebaut. Die große Nassfläche lockt Störche in die Gegend – wie uns ein ehemaliger Lehrer aus Rössing erklärt.
Weiter geht es über die Felder nach Giften, entlang der Giftener Teiche in Richtung Schliekum. Unser nächstes Etappenziel ist Jeinsen. Dort erwartet uns die Kirchengemeinde Jeinsen mit Getränken und einer kleinen Stärkung vor dem Gemeindehaus.
In der Pause gibt es eine kurze Führung durch die Kirche St. Georg. Die heutige Kirche wurde 1780 errichtet. Sie zeichnet sich durch ein schlichtes, helles Tonnengewölbe aus. Dieses sorgt für eine sehr gute Akustik, weshalb die Kirche auch gern für Musikveranstaltungen genutzt wird.
Schon von Weitem sind die Windräder des Windparks Adensen-Hallerburg sichtbar. Wir steuern eine geschotterte Fläche an und blicken nach oben. Der Windpark hat zwei neue Windräder erhalten.
Christian berichtet von den technischen Daten, aber auch von den Vorteilen und Herausforderungen der alternativen Energieerzeugung. Seine Vision geht weiter: Die kommunale Versorgung des Dorfes mit Strom und Wärme über die Energiegenossenschaft Adensen-Hallerburg – zu einem akzeptablen Preis.
Doch der Blick geht nicht nur zu den Windrädern, sondern auch zu den dunklen Wolken am Himmel. Jetzt heißt es, sich sputen. Es wird knapp.
Auf den letzten Metern in Wülfingen erwischt uns der Regenguss. Alle werden noch einmal kräftig durchgeweicht.
Zum Glück gibt es im Gemeinschaftshaus Wülfingen hilfreiche Hände, die uns mit Handtüchern zum Trocknen versorgen. Heißer Kaffee und guter Kuchen helfen beim Aufwärmen.
Vielen Dank an alle Helfer für den gelungenen Tag!
Und uns, den ADFC-Tourenleitern aus Hildesheim, schien auf dem Rückweg schon wieder die Sonne – und der Rückenwind blies uns nach Hause.
Steffen Abraham